Beatles For Sale (Legacy)

German 1969 Reissue (1st cut)

1C 062 05200

Discogs | German Matrix Database

Matrix:
Side A: YEX 142-1     1C06204200-A-1
Side B: YEX 143-1     1C06204200-B-1

Dieses deutsche Reissue von 1969 auf dem blauen Odeon-Label verwendet denselben ersten deutschen Schnitt, welcher schon 1964 auf dem rot-weiß-goldenen Odeon-Label erschien. Da die meisten deutschen Erstpressungen aus den Jahren vor 1967 eher dumpf und unspektakulär klingen, war es spannend, rauszufinden, ob dies für diese Pressung ebenfalls gilt.

Es beginnt mit „No Reply“ auf Seite A: die Stimmen haben mehr Präsenz im Vergleich zur UK 1st, aber klingen trotzdem natürlicher und harmonischer als auf der UK HTM von 1976. Der Bass glänzt jedoch durch seine relative Abwesenheit. „I’m A Loser“: das Stereo-Panorama scheint etwas enger, als bei UK 1st, und das Bass ist wieder reduziert, doch die Stimmen und Höhen haben eine gute Präsenz. Dasselbe gilt für “Baby’s In Black”. “Rock ‘n’ Roll Music“ profitiert von einer guten stimmlichen Präsenz, hat aber wieder wenig Bass. „I’ll Follow the Sun“ wurde etwas lauter aufgespielt, als die UK 1st. Hier ist der reduzierte Bas weniger bemerkbar, und die Stimmen sind etwas verstärkter (allerdings haben sie auch mehr Sibilanz). Diese Verstärkung der Mitten ist bei “Mr. Moonlight” zuviel des Guten, die Stimmen klingen zu harsch. „Kansas City“ erklingt energischer, als die UK 1st (und viel energischer, als UK HTM), hier bewirken die verstärkten Mitten Wunder (obwohl das Chor bei „Hey, hey, hey, hey“ wieder Verzerrungen aufweist).

Seite B: „Eight Days a Week”, abgesehen vom schwachen Bass, klingt sehr ähnlich zur UK 1st, und eine sehr angenehme Hörerfahrung, bei weitem nicht so schrill wie die UK HTM. „Words of Love“: nette stimmliche Präsenz, detaillierte Hi-Hats und Klatschen, mehr Energie als die UK 1st, aber weniger Brüchigkeit wie die UK HTM. „Honey Don’t“ – der reduzierte Bass ist hier weniger bemerkbar, aber Ringos Stimme hat etwas mehr Substanz, sehr nett. Bei „Every Little Thing“ bemerkt man die verringerte Breite des Stereopanoramas. Die Stimmen sind pronunzierter, der reduzierte Bass ist bei den Paukenschlägen bemerkbar, doch der generelle Eindruck ist angenehm. „I Don’t Want to Spoil the Party” fehlt es an Substanz, die Stimmen sind irgendwie sogar weniger präsent, als bei der UK 1st. Bei “What You’re Doing” fehlt den einleitenden Drums der bassige Punch der UK 1st, die Stimmen sind wieder prominenter. Na, und “Everybody’s Trying To Be My Baby”, das klingt etwas dünn, aber immerhin nicht so schrill wie die UK HTM.

Fazit: diese Stereopressung, die in 1964 geschnitten wurde, ist ziemlich gut, und vermutlich die bestklingendste deutsche Erstpressung eines Beatles-Albums vor 1967. Trotz des schwachen Basses hat es eher mehr Präsenz auf den Stimmen, die sich aber natürlicher anhören, als der UK HTM-Cut vom Ende der 70er. Diese Pressung ist zudem weit verbreitet und kann für wenig Geld erworben werden.