Revolver (Legacy)

German 2nd Cut (1972)

SHZE 186

Discogs | German Matrix Database

Matrix:
Side A: SHZE 186 A-X2
Side B: SHZE 186 B-2

Das ist der 2. Schnitt, der bei EMI Electrola in Köln angefertigt wurde, mit der -X2 / B-2 Matrix. Es ist gar nicht so einfach, diese zuverlässig zu finden, da sie äußerlich entweder der HörZu-Reissue auf blauem Odeon-Label von 1969 (1. Schnitt) oder dem Apple-Issue aus den späten 70ern (3. Schnitt) ähnelt. Erkennungsmerkmale außer der Matrix sind recht weite Auslaufbereiche.

Diese dt. Version klingt sehr schön, interessant, aber anders! Ich würde es so beschreiben: der Bass wurde gegenüber der UK geringfügig reduziert, dafür aber das Stereopanorama breiter gemacht. Dadurch hört es sich etwas anders an: statt sich harmonisch zusammenzufügen (wie bei UK) hat man in der dt. Version eine bessere Instrumententrennung (brillante Höhen) und bessere Details, allerdings hebt sich die Stimme etwas von der Instrumentierung ab.

Das merkt man bei verschiedenen Songs. „Taxman“ ist mal wieder ein Referenzbeispiel: die Instrumente sind weiter voneinander, der Bass ist weniger kräftig, die Stimme dafür prominenter.

Bei anderen Tracks ist das weniger bemerkbar. „Eleanor Rigby“ und „Love You To” sind von vornerein nicht zu bassreich, daher fällt es da weniger ins Detail. Bei den Balladen „Here, There and Everywhere“ und „For No One“ fallen die erhöhten Mitten auf. Dafür ist „Yellow Submarine“ eine Freude bei der dt. Version, hier kommt das breitere Panorama den vielen Effekten zugute. Dem Song „I Want To Tell You“ kommt der etwas zurückgenommene Bass eher zugute, aber bei „Got To Get You Into My Life“ finde ich die Überhöhung der Mitten etwas zu viel, die Bläser klingen brüchig und scharf.

Na ja, und die beiden Problemkinder der UK, „She Said, She Said“ und „Tomorrow Never Knows“ profitieren hier wirklich von einer besseren Detailauflösung und Stereo-Separierung, vor allem die Details der Becken sind feiner, der Bass klingt weniger punchy, aber dafür detailliert. Die beiden Songs haben hier die Nase etwas vorn, was die UK angeht.

Fazit: gemischte Eindrücke. Der 2. deutsche Schnitt ist eine exzellente Platte, die sich in 4 Dingen zur UK unterscheidet: 1) leicht reduzierter Bass (wirklich sehr leicht), 2) leicht angehobene Mitten, wodurch die Stimmen prominenter werden, 3) breiteres Stereopanorama, wodurch die Details feiner aufgelöst werden, und 4) breiterer Auslaufbereich, wodurch die actionreichen Songs zur Plattenmitte weniger verzerrungsanfällig sind (vermutlich auf Kosten der Bassreduktion). Definitiv wert, in der Sammlung zu haben.