Rubber Soul (Legacy)

German 2nd Cut (1972)

Odeon, 1C 062-04 115

Discogs | German Matrix Database

Matrix:
Side A: 04 115 A – 3
Side B: 04 115 B –2

Der 2. Schnitt wurde vermutlich 1969 von EMI Electrola erstellt (Interessanterweise gab’s auch eine Reissue des ersten SMO-Cuts mit der SMO-Katalognummer auf blauem Odeon-Label im selben Jahr, sie hat die Matrizen -2 / -1). Doch die 1C 062 auf blauem Label ist bekannter, da sie mehrfach in den 70ern neu aufgelegt wurde. Besonderes Merkmal: sehr schmaler Deadwax auf Seite A. Auch interessant: dieser Schnitt läuft etwas langsamer, als die UK.

Schon der erste Track, „Drive My Car“, ist eine schöne Überraschung. Sie klingt tatsächlich der UK sehr ähnlich! Etwas reservierter im Punch, aber der Unterschied ist marginal. Der nächste Track, „Norwegian Wood“, ist schön reichhaltig an Instrumentierung. Sehr gute Dynamik, gute detaillierte Bässe, schön ausgearbeitete Höhen (Sitar und Tambourin), sehr klare Stimme (außer an einer Stelle, bei „I sat on the rug“ wird sie ein wenig dumpfer als im Original). „Nowhere Man“ fehlt allerdings die Präzision der UK, wo der Song beim Intro wie eine Blüte aufgeht: erst der Chor von weit rechts, dann der Bass von mittelinks und dann die Gitarre von weit links. Die deutsche hat das auch, der Effekt ist aber etwas verschmiert. Auch das Gitarrensolo ist etwas stärker im Mix vergraben. Harrisons „Think For Yourself“ ist nicht so ungezähmt wie bei der UK, etwas reservierter in den Mitten. „The Word“ ist im Deutschen etwas enger im Stereobild, Johns Stimme kommt von ganz so weit rechts. Dafür klingen Ringos Marakassen detailliert, und der Bass ist gleichwertig. Der letzte Track auf Seite A, „Michelle“, klingt beim 2. dt. Cut offener, die Höhen und die Stimme von Paul klingen detailreicher.

Auf Seite B zieht die dt. den Kürzeren bei „What Goes On“, die UK ist da filigraner bei der Instrumentierung und den Höhen. Bei „I’m Looking Through You“ hat die deutsche weniger Bass, aber definiertere Mitten, als die UK. „Wait“ klingt überraschenderweise fast gleich. Bei „Run for Your Life“ wurde der Gesang rechts etwas zurückgenommen, so dass er besser mit den Instrumenten links harmoniert, aber weniger Impact hat.

Fazit: Ich habe schon vergessen, wie gut diese Pressung klingt. Sie hat etwas weniger vom rohen ungezähmten Punch des Tube-Cuts aus UK, aber an manchen Stellen sind die Höhen sogar detaillierter. Jedenfalls eine sehr schöne Platte.