Rubber Soul (Legacy)

German 3rd Cut (mid-80s)

1C 072-04 115

Discogs | German Matrix Database

Matrix:
Side A: 04115 – A2
Side B: 04115 – B1

Discogs listet das Jahr dieser VÖ als 1981 auf, was jedoch nicht stimmt. Diese Platte wurde mit DMM-Technologie geschnitten, und Electrola hatte damit im Bereich Popmusik erst 1984 angefangen. Die Deadwax-Bereiche sind recht breit, vor allem auf Seite B. Außerdem ist diese Platte die schnellste im Test, sie wurde stark beschleunigt (und die Pausen zwischen den Tracks wurden verkürzt).

Beim Hören fallen sofort mehrere Überraschungen auf. Erstens, der alles übertönende starke Bass. Nicht bloß die Gitarre, sondern auch der Bass-Drum. Zweitens, das Stereopanorama. Das wurde sehr stark verengt. Hier ein paar exemplarische Songs, obwohl die Effekte praktisch überall präsent sind.

Erstes gutes Beispiel ist „Drive My Car“. Das Intro-Solo kommen aus dem Center statt von rechts. Die Bass-Drums sind am Donnern, und weil sie synkopatisch sind, ist es ganz schön störend. Die Becken wurden ebenfalls in die Mitte verschoben und klingen verschmiert. „Norwegian Wood“ ist besser, hier wurde weniger am Stereo verändert, daher hat er eine bessere Instrumententrennung, doch der Bass dröhnt sehr störend. Der zuvor erwähnte Effekt beim Intro von „Nowhere Man“ wird durch die verengte Stereopanorama erfolgreich gekillt, und die Mitten sind verwaschen. Bei „The Word“ gilt dasselbe, wo auch Lennons Gesang erheblich schwerer auszumachen ist. „Michelle“ profitiert etwas vom eingeengten Panorama, da die Stimmen mehr Präsenz bekommen, doch der Bass lenkt davon ab.

Auf Seite B sind nur noch die Stimmen links und rechts, die Gitarren wurden zur Mitte verschoben. Daher geht die filigrane Verwebung der Instrumente verloren, die Gitarren werden im Mix begraben. Bei „I’m Looking Through You“ ist der Bass nicht hämmernd und nicht dröhnend, sondern rumpelnd, und die Gitarren sind von links zur Mitte verschoben. Bei „Wait“ dröhnt der Bass wieder (und das ganze Lied wirkt komprimiert und detailarm). Und das Ganze kulminiert bei „Run for Your Life“, wo alles, die Instrumente (von links), und Johns Stimme (von rechts) plump in die Mitte verschoben wurde.

Fazit: die späte deutsche Pressung aus den 80ern hat wohl versucht, den Kritizismus am Original-Stereo-Mix anzugehen, indem man halt alles verengt. Für die, die den Original-Mix mit dem „Loch in der Mitte“ nicht mögen (und eine bassarme Anlage haben), mag dies eine Alternative sein. Fans des Original-Mixes sollten diese Ausgabe tunlichst meiden. Was den überbordenden Bass angeht, so fand ich ihn eher störend.