Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band (Legacy)

German 3rd cut (1979)

1C 072-04 177

Discogs | German Matrix Database

Matrix:
Side A: SHZE-A-2      04 177 A-1
Side B: SHZE-401-B-3      04 177 B-1
Banded / mit Kennrillen

Diese Variante kam in den späten 1970ern raus. Genaues Jahr lässt sich nicht feststellen, aber ich tippe um 1979 herum, da die 1978 BC13 BlueBox noch den vorherigen Schnitt hatte. Meine Kopie ist von Anfang der 80er (Apple-Label aus der Zeit, mit „Made in EEC“). Interessanterweise gibt es bei der Matrix auch durchgestrichene SHZE-Nummern zu erkennen (ein wohl verworfener SHZE-A-2/B-3 Schnitt). Im Gegensatz zum 1. und 2. deutschen Schnitt hatdiese Variante Kennrillen.

Auch interessant: das Quellmaterial hierfür scheint das gleiche, wie die vorherigen dt. Versionen (und hat fast die gleiche Laufzeit). Es wurde jedoch in die EQ-Trickkiste gegriffen, um es aufzupeppen und moderner zu machen.

Wenn man die Lautstärke um 2db reduziert, ist sie vergleichbar zur UK Erstpressung, bietet jedoch mehr Bass und Höhen. Grundsätzlich gar nicht verkehrt, aber manchmal ist es auf Kosten der Stimmen. Beim Titeltrack sind die Stimmen noch starker im Mix vergraben, als sie es vorher waren (andererseits, Ringos Stimme klingt wunderschön bei „With a Little Help…“) Bei „Lucy in the Sky with Diamonds” ist der Bass etwas zu stark und lenkt vom Gesang eher ab, als dass er es unterstreicht. Andererseits, „Fixing a Hole“ klingt wundervoll, die Stimmen haben gute Präsenz, die Höhen sauber, die Bässe nicht störend. Bei „She’s Leaving Home“ ist Pauls Stimme etwas klarer, als bei UK -1/-1.

Aber bei „Mr. Kite” wird es seltsam. Die Höhen sind irgendwie exzessiv und hören sich brüchig an. Aber das schlimme ist, der Charakter der Stimme hat sich auch verändert. Sie klingt weniger verzerrt, etwas klarer – aber ich bin nicht sicher, dass sich das so gehört, das habe ich bei keiner anderen Pressung so gehört. Diese Schärfe in den Höhen geht weiter bei “Within You Without You“, wo dieses indische Instrument, das ich gerne „Kreissäge“ nenne*, zumindest in Kopfhörern sehr unangenehm auffällt. Auf der anderen Seite, “When I’m Sixty-Four” und “Lovely Rita“ hören sich sehr wohlgefällig an.

Das mit der veränderten Stimmcharakter wiederholt sich bei „Good Morning, Good Morning“, wo die Stimme plötzlich mehr Tiefe hat (sonst klingt sie eher höher). Und die „Reprise“ hat definitive mehr Basspower, aber zusammen mit den Höhen geht da der Gesang etwas unter.

Na ja, und die Königsdisziplin, „A Day in the Life“. Da hört sich Johns Stimme irgendwie merkwürdig an, weniger traumähnlich, weniger luftig, irgendwie präziser und präsenter, aber irgendwie künstlich. In Teil 2 ist Pauls Stimme eher dumpf. Und die Vokalise vor Part 3 ist im Mix vergraben, was den Effekt reduziert.

Anmerkung: das Gebrabbel am Ende kommt nur einmal vor, noch in der Auslaufrille (nicht in der Endlosrille).

Fazit: Diese Pressung genießt den Ruf, fast schon eine audiophile Pressung zu sein. Und schlecht ist sie beileibe nicht, sondern ganz vergnüglich. Jedoch scheint das alles nur etwas EQ-Manipulation zu sein, die manchmal zu sehr schönen, und manchmal zu etwas abstrusen und teils artifiziellen Ergebnissen führt.