FAQ

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Dieser Abschnitt bietet Antworten auf häufige Fragen zu den deutschen Beatles-Pressungen.

Was sind die verschiedenen Typen von Matrizen auf deutschen Pressungen?

Für eine einheitliche Terminologie haben wir verschiedene Typen der Matrizen namentlich benannt. Vgl. auch EMI Electrola Matrizen im Wandel der Zeit.

YEX-Matrix
Wird für Odeon- und frühe Apple-Titel benutzt. Hat den gleichen Syntax wie die originale UK-Matrixnummern.
Format: YEX <3-stellige Titelnummer>-<Schnittnummer>
Beispiel: YEX 110-1

SHZE-Matrix
Wird für HörZu-Titel verwendet.
Format: SHZE <3-stellige Titelnummer>-<Seite>-<Schnittnummer>
Beispiel: SHZE 162-A-1

Lange EMI-Matrix
Wird für Odeon- und Apple-Titel in 1969-1970 benutzt.
Format: <Ländercode><Preiscode>-<5-stellige Titelnummer>-<Seite>-<Schnittnummer> oder auch <Preiscode>-<5-stellige Titelnummer>-<Seite>-<Schnittnummer>
Beispiel: 1C062-04181-A-1

Kurze EMI-Matrix
Wird für Odeon-, HörZu- und Apple-Titel 1970-1979 benutzt.
Format: <5-stellige Titelnummer>-<Seite>-<Schnittnummer> or <5-stellige Titelnummer> <Seite>-<Schnittnummer>
Beispiel: 04 115 A-3

Kurze DMM-Matrix
Wird nach 1979 benutzt, meistens für unmarkierte DMM-Titel
Format: <5/7-stellige Titelnummer>-<Seite><Schnittnummer>
Beispiel: 04115-A1

Was bedeutet Unbanded bzw. Banded?

Normalerweise besitzt eine Schallplatte deutlich sichtbare Abgrenzungen zwischen den einzelnen Titeln, sogenannte „Kennrillen“. Diese heißen auf Englisch „bands“. Eine „Banded„-Platte hat diese visuelle Hilfen, um zu erkennen, wann ein Lied endet und das nächste beginnt.

Im Gegensatz dazu haben „Unbanded„-Platten keine solche Kennrillen, so dass eine Seite aussieht, als würde sie aus einem einzigen Titel bestehen.

Was ist unmarkiertes DMM, analoges DMM oder einfach nur DMM?

DMM = Direct Metal Mastering. Statt die Hauptmatrize auf eine mit Lackfolie bedeckte Aluminiumscheibe zu schneiden, wird die Platte direkt auf eine Kupferscheibe geschnitten. Diese Technologie wurde von der deutschen Firma Teldec entwickelt und in den 80ern an andere Firlmen unterlizenziert.

Analoges DMM = Platten, die mit der DMM-Technologie von analogen Quellbändern geschnitten wurden. In 1989 wurden alle Beatles-Platten offiziell mit DMM-Logo veröffentlicht, allerdings von neuen digitalen Mastern.

Unmarkiertes DMM = Platten, die bei Electrola in der ersten Hälfte der 80er Jahre mit DMM-Technologie geschnitten wurden, aber nicht offiziell als DMM-Titel gelabelt wurden (und kein DMM-Logo besaßen). Die wenigen Titel, die das DMM-Logo besaßen („The Beatles“ auf weißem Vinyl, „1962-1966“ auf rotem Vinyl, „1967-1970“ auf blauem Vinyl), wurden bei Teldec gepresst.

Wann hat EMI Electrola angefangen, Beatles-Alben in DMM zu schneiden?

Die Antwort kommt vom Mastering Engineer bei Electrola in den 80er Jahren, John Cremer:

Ja, wir haben Anfang 1983 in Köln angefangen, mit DMM zu schneiden.

Zuerst haben wir einige Tests zum Schneiden und Pressen gemacht.

Wir haben die Beatles Red und Blue Doppelalben für diese Tests verwendet, um das EMI-Management in London davon zu überzeugen, zur DMM-Technologie zu wechseln. Diese Testpressungen wurden nicht veröffentlicht.

Zu Beginn benutzten wir DMM nur für klassische Musik, dann, gegen 1984, haben wir eine zweite DMM-Maschine bekommen und haben angefangen, sie fürs Pop/Rock-Repertoire zu benutzen.

Um diese Zeit habe ich auch angefangen, Beatles sowie anderes Back-Katalog mit DMM neu zu schneiden.

Das wurde auf den Covern meistens nicht erwähnt, so dass es viele deutsche Pressungen gibt, die mit DMM erstellt wurden, und daher viel besser klingen. Es wurden definitiv keine DMM-Schnitte in den 70ern angefertigt.

Viele Grüße
John Cremer

(Quelle: Stevehoffman Forums, Übersetzung: Pete Klassen)

Was haben Symbole wie Kreise, Sternchen usw. neben den Katalognummern bei einigen Versionen zu bedeuten?

Die Antwort kommt vom Repertoire-Manager bei EMI Electrola in den 70ern und 80ern, Jochen Kraus:

Das Geheimnis der Sondermarkierungen KREISE und DREIECKE etc. hinter EMI-Katalog-Nummern muss dir nicht weiter schlaflose Nächte bereiten.

Das Rätsel ist gelöst: Es handelt sich um zusätzliche Markierungen neben der Katalog-Nr. um bestimmte Auflagen-Kontingente bei Sonder-Preis-Aktionen im Nachherein als solche zu identifizieren.

Wenn der Quartalsumsatz mal wieder „mau“ hochgerechnet wurde, dann wurden für den Vertrieb Sonderaktionen geplant mit besonders günstigen Konditionen für die Händler. Nur von Top-Bestsellern u.a. wie Beatles, Floyd, Queen etc… also die Dauerbrenner. Oftmals dann gesondert neu gepresst als Sonderauflage. Dann bekam der Händler eben bei Abnahme einer grösseren Stückzahl einer Katalog-Nr. einen Preis von z.b. DM 8,20, anstelle sonst normal DM 12,50 (Preise sind fiktiv). Für den Händler lohnend, weil er in den seltensten Fällen (oder nie) den Preisvorteil an seine Kunden weitergab, sondern die DM 4,30 als zusätzlichen Gewinn einsackte…. Da dem Händler aber in der Regel in einem gewissen Umfang ein Rückgabe-Recht für nicht verkaufte Tonträger eingeräumt wurde, hatte er auch die Möglichkeit nicht verkaufte Exemplare der „Billig“ -Variante zurück zugeben und gutgeschrieben zu bekommen. Und wenn dann tausende von Platten retourniert wurden, war es anhand der reinen Bestellnummer nicht auseinanderzuhalten in der Retouren-Waren-Annahme, war das jetzt ein White Album für 12,50 oder für 8,20 ausgeliefert. Deshalb die zusätzliche Markierung wie Kreis oder Dreieck hinter der Bestell-Nr., die auf die Sonderaktion hinwies. Es gab auch Preis-Aktionen, wo gar kein Rückgabe-Recht eingeräumt wurde dem Handel…., eben dann auch extra gekennzeichnet durch ein Symbol.

Da es aber auch eine gewisse kriminelle Energie bei manchen schwarzen Schafen gab, die dann die Hüllen tauschten und die Sonderauflage dann in der Hülle der teureren Version retournierten, gab es dann irgendwann auch die Veränderung, dass solche Sonder-Auflagen für Preis-Aktionen eine eigene Katalog-Nummer bekamen und somit ein Missbrauch weiter eingeschränkt werden konnte. Das sind alles Info, die hab ich mir jetzt von ehemaligen Vertriebskollegen erfragt. Wir Repertoire-Leute haben von diesen Aktionen – obwohl eigentlich für Beatles oder Floyd Produkte zuständig – nur am Rande was mitbekommen.
Wir machten die Kunst, der Vertrieb die Kohle.

(Quelle: Jochen Kraus)

Wann kamen die DMM-Versionen von White Album (The Beatles), Red Album (1960-1966) und Blue Album (1967-1970) heraus?

Discogs gibt bei allen drei Titeln das Jahr 1985 an. Allerdings ist die einzige Quelle, die Discogs dafür benutzt, das E-Book „Beatles – Die deutsche Diskografie“ von Uwe Watzek, die dieses Jahr dafür angibt. Allerdings gibt es erhebliche Zweifel an dieser Angabe:

  • Die Innenhüllen tragen ein Datumscode „43.84“ (43. KW 1984), also die Woche von 22.10.1984.
  • Das Album 1962-1966 wurde am 13.11.1984 geschnitten (Quelle: Electrola-Archiv, zitiert nach The Beatles Mixes, S. 121)
  • Der Discogs-User kkynast hat alle drei Alben am 15.12.1984 gekauft. (Quelle: Discogs)

Anhand dieser Indizien ist meine Schlussfolgerung, dass diese drei Alben zum Weihnachtsgeschäft 1984 veröffentlicht wurden, und nicht erst 1985, wie oft angenommen.

(Diskussion dazu: Beatles Collecting)

Warum gibt es verschiedene Stile bei den Limitierungsnummern der 1. Pressung des White Album (1968, SMO 2051/52)?

Es gab drei Variationen der SMO 2051/52 Albumcovern. Die Nummern waren 7-stellig.

  • Die erste Variante hatte die Nummer in Schwarz aufgedruckt, die führende Null war angeschnitten. Der Nummernkreis ging von 0000000 bis 0125000.
  • Die zweite Variante hatte die Nummer in dunkelgrau aufgedruckt. Die Schrift war leicht größer und runder, als bei der ersten Variante. Die Zahlen sind besser aufeinander ausgerichtet und die führende Null ist nicht angeschnitten. Der Nummernkreis ging von 0125000 bis 0285000.

  • Die dritte Variante hatte die Nummer blind eingeprägt. Die Schrift ist die gleiche wie bei der zweiten Variante. Die Nummern liegen über 0285000.

Die SMO-Toploader-Hüllen wurden auch in anderen europäischen Ländern eingesetzt (z.B. Niederlande, Frankreich oder Italien). Die Nummern wurden indes länderübergreifend verteilt.

In 1969 wurde mit der Einführung der neuen EMI-Katalognummern (1C 192 04 173/74) die Nummern sechstellig (obwohl es vereinzelte Beispiele für siebenstellige Nummern bei späteren Hüllen gibt). Die Nummer blieb geprägt bis etwa Ende der 80er.

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